Das Artilleriewerk von Schoenenbourg

Das Werk Schoenenbourg kann als eine typische Maginot-Festung bezeichnet werden. Es repräsentiert alle charakteristischen Merkmale, die sich aus den Erfahrungen von Verdun in den Jahren 1916 bis 1918 ergeben haben:

Als diese Festungsanlagen der Maginot-Linie konstruiert und gebaut wurden, gab es keine Waffen (Artillerie, Bomben, C-Waffen), die eine solche Festung hätten ausschalten können.


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Besuch

Auch wenn der Besuch dieser Anlage eine wirklich lange Lauferei bedingt (ich laufe sonst nie mehr als 1km am Stück), so hat sich dieser Besuch gelohnt. Die Festungsanlage ist riesig, der Haupttunnel, der den Eingang mit den Kampfständen verbindet ist ca.1km lang. Im vorderen Bereich befinden sich die Mannschaftsunterkünfte mit dem Lazarett und die Versorgungstechnik mit Stromaggregaten, Wasser- und Luftversorgung. Auch befinden sich hier die großen Hauptlager für die Munition.

Für den weniger interessierten, konditionslosen Warmduscher, bietet sich nach der Besichtigung des vorderen Teils der Anlage der Aufstieg über die 135 Stufen zurück an das Tageslicht an.

Für alle die hart zu sich selbst sind, gerne bei 11 Grad laufen und mit langen, dunklen und feuchten Gängen kein Problem haben und neugierig auf das "andere" Ende sind, heißt es nun ca.1km laufen.

In der Mitte des Tunnels befindet sich ein Knick, der als zusätzliche Verteidigungslinie gedacht war, sollte der Feind es wieder Erwarten geschafft haben den uneinnehmbaren Eingang zu überwinden. Hier befinden sich Sprengkammern, mit denen hätte man im Falle eines Falles den Tunnel gesprengt und die Kampfstände uneinnehmbar gemacht. Die Kampfstände haben ihre eigenen "kleinen" Munitionslager, so daß in selbst diesem Fall sogar noch einige Zeit hätte geballert werden können.

In den Kampfständen sind ein paar Interessante Ausstellungen über die Bewaffnung der Maginot-Linie, sowie eine hochinteressante Bildergalerie mit Aufnahmen aus den Kriegstagen. Echt kraß was so ein Bunker ausgehalten hat, denn der von Schoenenbourg wurde von den Deutschen sehr mächtig beharkt, bekam ein paar schwere Treffer ab, die jedoch nur kurzzeitig zu Ausfällen führten. Dort sieht man Bilder mit Bombentrichtern, die 5m-20m im Durchmesser und 2m-7m tief sind!! Außerdem gibt es dort ein Bild, auf dem zu sehen ist, wie die Betonstruktur von Block4 durch Bomben "ausgegraben" wurde.
Die Deutschen begannen dann mit einem 42cm-Mörser auf die Bunker zu schießen, ein Geschoß wog 1020kg!! (in Worten: tausendundzwanzig Kilogramm) Dieser Beschuß verursachte am Beton nur oberflächliche Schäden, und sorgte für ein paar Risse in der Konstruktion, die jedoch gingen bis in eine Tiefe von 20m, da die Geschosse so eingestellt waren, das sie erst kurz unter der Erdoberfläche detonierten.
Auch die im Hauptbefehlstand aufgehängten Karten waren hochinteressant, denn dort konnte man die Reichweite der Geschütze und andere Anlagen eingezeichnet finden.
Wie auch der Hinweg, war der Rückweg sehr lang, dann noch 135 Stufen (hechel, hechel) und oben gab es zum Glück eine Bank für so degenerierte wie mich. Nach 2min Pause ging es dann wieder an das Tageslicht.
Prädikat: Muß man gesehen haben!!

GPS-Koordinaten:

Munitions-Eingang N 48°57.987' E 7°54.719'
Mannschafts-Eingang N 48°57.919' E 7°54.856'
Kampfstände N 48°58.272' E 7°55.379'